GfK-Studie: Günstige Preise kurbeln Nachfrage bei Kreuzfahrten an
Immer mehr deutsche Urlauber begeistern sich für eine Kreuzfahrt. Ein Gästeplus von 11 Prozent, das bis Ende August für das aktuelle Touristikjahr in deutschen Reisebüros gebucht wurde, spricht für sich. Günstigere Preise bei den Kreuzfahrten haben die Nachfrage im deutschen Markt angekurbelt. Das sind Ergebnisse einer GfK-Studie zum Kreuzfahrtenmarkt.
GfK hat in Zusammenarbeit mit CTC Cruise and Tourism Consulting eine neue Marktstudie für die Kreuzfahrtenbranche entwickelt. Im Gegensatz zu jährlichen Erhebungen werden hier die Abverkäufe (Buchungen) im Vertrieb und das Reise- und Buchungsverhalten von 20.000 repräsentativen deutschen Haushalten monatlich ermittelt. Damit stehen Kreuzfahrtunternehmen eine einmalig breite Erhebungsbasis und detaillierte Analysemöglichkeiten zur Verfügung, die es in der Branche bislang nicht gab.
Kreuzfahrten im Touristikjahr 2012/13
Im Durchschnitt hat der deutsche Urlauber für seine Kreuzfahrt 1.521 Euro gezahlt, 6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Noch deutlicher wird der tendenzielle Preisrückgang bei der Betrachtung der gebuchten Preisklassen: Rund jeder Vierte gab für seine Kreuzfahrt (ohne die Fluganreise) pro Person und Nacht nicht mehr als 100 Euro aus. Im Touristikjahr zuvor war dies nur bei jedem Fünften der Fall. Ist ein Flug im Reisepreis eingeschlossen, fällt das Niedrigpreissegment und auch dessen Wachstum weniger ins Gewicht. Und die hochpreisigen Kreuzfahrten, bei denen 300 Euro und mehr pro Person und Nacht ausgegeben wird, erweisen sich als stabiles, wenngleich kleines Segment. Durchschnittlich investiert der Deutsche für eine Kreuzfahrt inklusive Flug 168 Euro pro Nacht – mehr als doppelt so viel, wie er für eine Pauschalreise ausgibt. Kreuzfahrten gelten nach wie vor als besonderes Urlaubserlebnis. Eine Kreuzfahrt machen, bedeutet, sich etwas zu gönnen. Normalerweise geben Kreuzfahrtenkunden aber nicht mehr für ihren Urlaub aus als andere. Und eine Kreuzfahrt begeistert: Je höherwertiger die Reise, umso größer die Wiederholungsabsicht. Fast 62 Prozent wollen ganz bestimmt oder sehr wahrscheinlich erneut eine Kreuzfahrt unternehmen.
Trend zur 7-tägigen Kreuzfahrt
Die Aufenthaltsdauer bei einer Kreuzfahrt ist in diesem Touristikjahr leicht gefallen, auf durchschnittlich 9 Tage. Fast jeder Zweite buchte eine 7-tägige Kreuzfahrt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme um bemerkenswerte 9 Prozentpunkte. Das Wachstum bei einwöchigen Kreuzfahrten ging zu Lasten der längeren Aufenthalte. Am stärksten haben Kreuzfahrten mit einer Dauer von 8-13 Nächten verloren, sie bleiben aber gemessen an der Anzahl der Reisenden (26 Prozent) und ihrem Umsatzanteil im Reisebüro (29 Prozent) zweitwichtigstes Segment. Kurze Schnupper-Kreuzfahrten mit bis zu 3 Übernachtungen oder Kurztrips von unter einer Woche spielen insgesamt – zumindest was Buchungen im Reisebüro anbelangt – nur eine untergeordnete Rolle.
Ausblick
Die Kreuzfahrtbranche hat im laufenden Touristikjahr zwar durchschnittlich etwas niedrigere Reisepreise erzielt, im Gegenzug aber Fans für sich gewinnen können. Das Plus bei den Reisenden wiegt die geringeren Ausgaben und eine gesunkene Aufenthaltsdauer auf: Die Branche verzeichnet kurz vor Ende des aktuellen Touristikjahrs bei den über Reisebüros generierten Umsätzen ein Plus von 5 Prozent. Bei den Vorausbuchungen für das kommende Jahr fallen Umsatzwachstum und Passagierwachstum zudem ähnlich hoch aus. Ein Indiz dafür, dass sich der Trend nicht fortsetzt und höhere Durchschnittspreise im Kreuzfahrtenseg-ment durchaus durchsetzbar sind. Das Reisebüro erweist sich dabei als unverzichtbarer Vertriebskanal: Bei 70 Prozent der höherwertigen Kreuzfahrten nehmen die Deutschen die Beratungsleistung ihres Reisebüros in Anspruch. „Die Aussichten für die Kreuzfahrtenbranche sind vielversprechend, aber angesichts wachsender Kapazitäten im Markt werden verlässliche Marktdaten immer entscheidender“, sagt Bernd Stolzenberg, Branchenkenner und Inhaber von CTC Cruise and Tourism Consulting.
Neues Instrument für die Kreuzfahrtenbranche
Die neue Marktstudie für die Kreuzfahrtenbranche – entwickelt von GfK in Zusammenarbeit mit CTC Cruise and Tourism Consulting – schafft mit detaillierten Analysen aus drei Bereichen neue Einblicke:
1. Auf der Basis von Buchungen im stationären Reisevertrieb werden Nachfrageentwicklung und Buchungstrends im deutschen Markt regelmäßig beobachtet. Internationale Marktdaten und Informationen aus dem Online-Reisevertrieb sind darüber hinaus verfügbar.
2. Das Reise- und Buchungsverhalten der Deutschen in Bezug auf Kreuzfahrten wird repräsentativ auf der Basis von monatlichen Befragungen bei 20.000 Haushalten erfasst. Detaillierte Analysen zum Kreuzfahrten-Urlauber werden ergänzend einmal jährlich in einem Strukturbericht zur Verfügung gestellt. Seine Informationsquellen und Buchungswege, sein Kaufverhalten, seine Absichten, seine Interessen und seine Markentreue werden aufgezeigt.
3. Punktuelle Vertiefungsstudien werden für eine SWOT-Analyse herangezogen. Die Performance in bestimmten Markt- oder Vertriebssegmenten geben im Vergleich zum Wettbewerb Aufschluss über Marketing- und Vertriebsstrategien.
Zur Studie
Das Vertriebspanel von GfK wertet die Reisebuchungen im stationären Reisebüro und im Online-Reisevertrieb aus. Für die Auswertungen werden die Buchungsdaten von 1.200 repräsentativen Reisebüros und von rund 30 Online-Reiseportalen in Deutschland herangezogen. Vertriebspanel existieren außerdem in Großbritannien, Russland, Italien, Holland, Belgien und den „Nordics“ Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland.
Im GfK-Konsumentenpanel werden monatlich 20.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte (42.000 Personen) zu ihrem Reise-, Buchungs- und Informationsverhalten befragt. Erhoben werden neben Urlaubsreisen auch Geschäftsreisen, Tagesausflüge und Pendlerfahrten.
Quelle: Günstige Preise kurbeln Nachfrage an (Pressemitteilung vom 23. September 2013)