Der große Vergleich: AIDA oder Mein Schiff

AIDA ist Mein Schiff oder doch andersherum? Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden großen Kreuzfahrtmarken für den deutschen Kreuzfahrtmarkt. Für was stehen AIDA Cruises und TUI Cruises und wer bietet seinen Passagieren welchen Urlaub?

Was sind eure Gründe für AIDA oder Mein Schiff? Schreibt uns eure persönliche Meinung in die Kommentare.

Der große Vergleich: AIDA oder Mein Schiff

AIDA Cruises ist eine Marke des Kreuzfahrtunternehmens Carnival Corporation&plc für den deutschsprachigen Markt, Besitzerin der Schiffe ist die Costa Crociere, die als operative Gesellschaft der Carnival Corporation&plc fungiert. Aktuell kreuzen zwölf AIDA Schiffe durch die Weltmeere. AIDA beglückt seine Passagiere bereits seit 1996 und ist somit Pionier des deutschen Kreuzfahrtenbooms. Hauptzentrale von AIDA Cruises ist das AIDA Home in Rostock.

Die Kreuzfahrtgesellschaft TUI Cruises hat ihren Sitz in Hamburg und ist ein Joint Venture der TUI AG und der Royal Caribbean Cruises Ltd. Aktuell sind sieben Schiffe für TUI Cruises unterwegs.

Während die Kreuzfahrtschiffe der AIDA Flotte in verschiedenen Klassen und dementsprechend abwechslungsreich daherkommen, hält man sich bei TUI Cruises mehr oder weniger an Altbewährtes. Natürlich werden auch die Neubauten tendenziell größer – mit einer Bruttoraumzahl von 111.554 ist die Neue Mein Schiff 1 trotzdem immer noch um einiges lauschiger als AIDAnova, die eine Bruttoraumzahl von 183.900 hat.

Mehr Schiffe bedeuten mehr Auswahl – und hier ist AIDA klar im Vorteil: Die Reederei fährt tendenziell etwas mehr Reiseziele an und kann ungewöhnlichere Routen, wie die AIDA Selection Reisen und AIDA Weltreisen mit den kleinen Schiff anbieten.

TUI Cruises bietet hingegen sehr außergewöhnliche Mein Schiff Eventreisen, wie die legendäre Full Metal Cruise, den beliebten Rockliner mit Rocklegende Udo Lindenberg oder Faschingsreisen mit dem Jeckliner.

Atmosphäre und Konzept der beiden Veranstalter

Wenn sich auch das Reiseerlebnis mit beiden Reedereien mehr und mehr angleicht, sind noch die unterschiedliche Ansätze, was die Urlaubsgestaltung der Gäste angeht, zu spüren: Während AIDA als ehemaliges „Clubschiff“ noch immer Wert legt auf das Zusammenbringen der Passagiere und deren durchgehende Unterhaltung, setzt TUI Cruises den Fokus eher auf Erholung und Ruhe der Gäste. Zwar wird auch auf den Mein Schiffen einiges an Zerstreuung geboten, dennoch ist genug Raum für Rückzug da und allgemein geht es gediegener zu.

Das spiegelt sich auch am Design der Schiffe und Kabinen wieder: Auf den AIDA-Schiffen dominieren eher bunte Farben und Formen, Schiffe der TUI-Flotte präsentieren sich in Natur- und Blautönen. Auch die Raumgestaltung kommt den verschiedenen Konzepten entgegen: AIDA Schiffe bieten diverse Orte, wo permanente Unterhaltung geboten wird und somit auch der Kontakt zu anderen Gästen leichter hergestellt werden kann. So ist beispielsweise das Theatrium Herzstück der Schiffe der Sphinx- und Heliosklasse. Dabei handelt es sich nicht mehr um ein klassisches Theater, sondern um eine Event-Bühne, die rund um die Uhr Unterhaltung bietet, während Gäste ein und ausgehen können. Das bedeutet also einerseits, dass durchgehend Zerstreuung geboten wird, andererseits steigt aber auch der allgemeine Geräuschpegel.

An Bord der TUI Schiffe hingegen ist das Passagier-Raum-Verhältnis großzügiger, öffentliche Bereiche verteilen sich weiter über das Schiff. Selbstverständlich ist auch bei TUI für Unterhaltung gesorgt, allerdings gibt es hier beispielsweise noch ein klassisches, geschlossenes Theater.

In beiden Fällen bleibt die Atmosphäre an Bord jedoch leger – ein strenger Dresscode ist nicht vorgegeben und ein Galaabend oder Kapitänsdinner stehen nicht an. Angemessene, gepflegte Kleidung ist trotzdem gerne gesehen und alleine schon für das eigene Wohlbefinden von Vorteil, für Herren sind lange Hosen zum Abendessen außerdem Pflicht.

Getränke und Gastronomie an Bord

Bekanntlich wirbt TUI Cruises mit dem All inclusive-Konzept, inkludiert also (fast) sämtliche Getränke in den Reisepreis, was zunächst natürlich angenehm ist – allerdings auch unter anderem der Grund dafür, dass die Reisen mit TUI grundsätzlich etwas hochpreisiger sind als die mit AIDA.

Konkret bedeutet das, dass auf den TUI Schiffen alkoholfreie wie alkoholische Getränke in den meisten Bars und Restaurants und dann zu jeder Zeit im Preis inbegriffen sind, bei AIDA hingegen gibt es Wasser, Softdrinks, Bier und Wein nur zu den Essenszeiten in den Selbstbedienungs-Restaurants ohne Aufpreis. Ausnahmen bestätigen jedoch wieder einmal die Regel: Auch bei TUI muss in den Spezialitätenrestaurants für bestimmte Getränke bezahlt werden, und andererseits bietet auch AIDA mittlerweile zusätzliche, auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte Getränkepakete an, die eine bestimmte Auswahl an Freigetränken ermöglichen. Was sich am Ende mehr rechnet, muss natürlich jeder selbst entscheiden.

Ein weiterer, diesbezüglicher freundlicher Service kommt von TUI: Auf allen Gängen nahe den Aufzügen stehen Wasserspender, an denen man sich die Karaffe, die in jeder Kabine steht, kostenlos auffüllen kann. Ein zusätzliches, nahezu legendäres Highlight ist die Nespresso-Kaffeemaschine, die auf den Wohlfühlschiffen von TUI in jeder Kabine steht – zwei Kapseln täglich sind inklusive.

Allgemein ist zur Gastronomie zu sagen, dass auf den TUI Schiffen Service-Restaurants im Vordergrund stehen, während bei AIDA der Fokus größtenteils auf Buffet-Restaurants liegt – was gewissermaßen der unterschiedlichen Philosophie der beiden Anbieter entspricht: In den Buffetrestaurants der AIDA kommen die Leute zu speziellen Essenszeiten zusammen und sitzen gemeinsam an Tischen, während bei TUI eher jeder seinen Rückzug finden kann. Der Nachteil von Service-Restaurants kann dabei allerdings die längere Wartezeit sein. Allgemein ist zu sagen, dass auch AIDA vermehrt Spezialitäten- und à la carte-Restaurants anbietet.

Bei TUI gibt es im Tag&Nacht-Bistro rund um die Uhr zu essen, während bei AIDA zur nächtlicher Stunde die Küche geschlossen bleibt – ob das bei dem sonst reichhaltigen Angebot zu wirklichen Unannehmlichkeiten und dramatischen Hungerzuständen führt, sei in Frage gestellt, dennoch ist es natürlich gut zu wissen, dass notfalls auch die nächtliche Heißhungerattacke gestillt werden kann. Was die Qualität angeht, herrscht tendenzielle Zufriedenheit bezüglich beider Anbieter. Letztendlich ist Essen aber natürlich, wir ahnen es: Geschmacksache!

Wellness und Sport

Auch hier punkten die vielfältigen Mein Schiff Inklusivleistungen: Viele Wellness-Angebote sind im Preis inbegriffen, auch die Saunen sind umsonst, während auf den neueren AIDA Schiffen das erholsame Schwitzen nur gegen Aufpreis zu haben ist.

Weitere Annehmlichkeit an Bord der TUI Schiffe: Die 25-Meter-Außenpools an Deck sind deutlich größer als die Pools von AIDA und anderer Reedereien.

Routing und Reiseziele

Zu den angebotenen Routen ist zu sagen, dass – wie bereits erwähnt – mehr Schiffe tendenziell mehr Reiseziele bedeuten. Grundsätzlich bieten jedoch beide Reedereien kurze und lange Reisen zu sämtlichen beliebten Zielen wie Mittelmeer, Ostsee, Norwegen oder die Karibik an. Auch der Indische Ozean und Südostasien stehen bei TUI wie bei AIDA auf dem Reiseplan.

Außerdem hat AIDA die großen AIDA Weltreisen im Programm, TUI Cruises hingegen bietet „lediglich“ Transreisen (zwei und drei Wochen) und neuerdings die Weltentdecker-Route (sechs Wochen) an.

Fazit

Die Unterschiede der beiden beliebtesten deutschen Reedereien sind bestimmt nicht mehr so gewichtig wie sie es einmal waren. AIDA lässt das „Clubschiff“-Konzept immer mehr hinter sich ohne sich dabei untreu zu werden, während TUI Cruises nach wie vor auf gediegene Erholung setzt und gleichzeitig trotzdem spektakuläre Unterhaltung bietet.

Tendenzen sind natürlich trotzdem da, weswegen sich viele Kreuzfahrten-Fans häufig auch grundsätzlich für eine der beiden Reedereien entscheiden. Foren bieten – wie immer – verschiedene Meinungen und auch virtuelle Schiffsrundgänge können helfen, Eindrücke von den Schiffen zu bekommen. Und wer sich nicht entscheiden kann, wechselt eben ab – schließlich hat mehr Meer noch niemandem geschadet!

In diesem Sinne: Ahoi nach Rostock und Hamburg!