AIDA Reisebericht: Kanaren und Madeira
Etwas Sonne in der kalten Jahreszeit? Dann auf zu den Inseln des Ewigen Frühlings im Ostatlantik. AIDAsol umrundet von Herbst bis Frühjahr die Kanarischen Insel und unternimmt einen Abstecher ins portugiesische Madeira. Wir waren an Bord und an Land dabei.
AIDA Kanaren Reisebericht
Unsere Kanaren-Kreuzfahrt mit AIDAsol Mitte Dezember 2017 beginnt in Las Palmas im Nordosten der kreisförmigen Vulkaninsel Gran Canaria und führt über die Blumeninsel Madeira, Lanzarote, La Palma und Teneriffa zurück zum Ausgangshafen. Wir nehmen euch mit auf eine Reise zu bunten Inseln mit weißen Häusern, grünen Berghängen, schwarzen Mondlanschaften und Seetagen mit Meersalz auf den Lippen.
Las Palmas auf Gran Canaria
Vom Internationalen Flughafen ist man in etwa 20 Minuten am Hafen Muelle Santa Catalina der Inselhauptstadt. Bleibt noch etwas Zeit bis zum Ablegen lohnt sich ein Spaziergang durch das lebendige Viertel Santa Catalina oder den angrenzenden Stadtstrand Playa de las Canteras. Die Altstadt Vegueta (mit der roten Linie 1 bequem erreichbar) trägt kulturelles Erbe in Form von fabelhaften Kolonialbauten und herrlichen Jugendstilfassaden und im Stadtpark Ciudad Jardín lässt es sich herrschaftlich unter Palmen lustwandeln.
Erster Zielhafen ist das etwa 288 Seemeilen entfernte Funchal auf Madeira – dadurch ergibt sich ausreichend Zeit, das Schiff bei einem Seetag ausgiebig zu entdecken. Auf der Fahrt kann das Wetter schnell wechseln – von schönstem Sonnenschein bis grauen Wolken, einem spontanen Regenguss und rauer See ist alles drin. Am Abend stellen sich die sechs AIDA Stars aus Amerika, Kanada und England im Theatrium vor. Die erste Prime Time absolviert Laura (ihre Premiere) in Vertretung von General Manager Nils mit etwas Lampenfieber sehr amüsant. Sie sitzt ansonsten im Büro und steht nicht auf der Bühne.
Funchal auf Madeira
Auf Madeira wird es bunt! Prachtvolle Blumen wie Orchideen und Strelitzien blühen das ganze Jahr hindurch und auch die Hausfassaden und Märkte in Funchal strotzen nur so vor Farbe. Wir liegen an der Nordpier (North Pier) und können bequem zu Fuß unsere Entdeckungstour beginnen. Ein doppelter Regenbogen begleitet uns den ganzen Vormittag. Die gesamte Stadt ist gekonnt in die Bergkulisse eingewoben. Auch wenn Funchal unmittelbar an der Küste liegt, geht es steil bergauf und bergab. Der Aufstieg nach Monte geht am schnellsten mit der 3,2 Kilometer langen Seilbahn, die unmittelbar am Hafen startet. Abwärts geht es mit den traditionellen Korbwagen (seit hundert Jahren erprobt und von Spaniern 1850 eingeführt), die die engen Straßen ins Tal sausen – natürlich gut gebremst von den erfahrenen Männern mit weißer Tracht, Hut und dicken Bremsstiefeln. Von der Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte gibt es eine herrliche Aussicht auf die Stadt, den Hafen und das Meer. Blumenfreunde kommen gleich nebenan im Botanischen Garten auf ihre Kosten. Ist es oben neblig oder bedeckt, kann unten schon oder noch die Sonne scheinen.
In der Altstadt lohnt ein Bummel durch die bunt gestalteten Gassen bis zur ebenfalls farbenfrohen Markthalle. Dort gibt es fangfrischen Fisch, viel buntes Obst und bunte Blumen und Kakteen. Fußballfans sollten sich das Museum vom Weltfußballer Christiano Ronaldo direkt am Terminal nicht entgehen lassen. Am Abend zeigt sich Funchal in einem romantischen Lichtkleid. Gerade in der Weihnachtszeit funkelt es an allen Ecken. Bunte Lichterketten, weihnachtliche Dekoration rund um den historischen Weihnachtsmarkt und Weihnachtsmusik aus den Boxen, von aufgeregten Kinderstimmen auf der Bühne oder der Trachtengruppe lassen nicht nur bei den Einheimischen Weihnachtsstimmung aufkommen.
Um 5 Uhr morgens sind alle zurück an Bord und es geht südöstlich in Richtung Sonnenaufgang und Lanzarote. Ein sonniger und stürmischer Seetag mit Wellen mit bis zu viereinhalb Metern höhe, kündigte Kapitän Przemyslaw Kurc an. Man kann das Meersalz auf den Lippen schmecken. Weiße Schaumkronen schaukeln über den blauen Atlantik, darüber hinweg ziehen weiße Wolken am Horizont entlang.
Arrecife auf Lanzarote
Nach etwa 300 Seemeilen südwärts erreichen wir Arrecife, die Hauptstadt Lanzarotes und machen gegen 8 Uhr am Muelle de Cruceros fest. Lanzarote ist die nordöstlichste Insel der Kanaren und etwa 150 Kilometer von Marokko entfernt. Vulkanausbrüche prägten die Insel – schwarze Lavaströme zeugen noch heute davon. Unter der Erde sollen 100 Grad gemessen worden sein. Auf der Insel herrscht ganzjährig mildes Klima, durch die Passatwinde ist es nicht so heiß.
Die Vulkaninsel ist beliebt bei Wellen- und Windsurfner und bekannt durch den Ironman, der nach Hawaii der zweitschwierigste der Welt sein soll. Künstler und Naturliebhaber Cesar Manrique prägte die Insel und brachte Natur und Architektur in Einklang. Wir begaben uns bei einer Biking Tour in größerer Gruppe auf die Spuren Cesars und bekamen einen Einblick von seinem Wirken, der Natur und den Stränden sowie etwas Farbenlehre von unserem Fahrrad-Guide. Die meisten Häuser und Gebäude auf Lanzarote sind weiß, da sie sich so schneller und besser abkühlen lassen. Die blauen, braunen und grünen Fenster lassen das Handwerk erkennen – entweder Fischer, Bauer oder Landwirt. Mit diesem Wissen verabschieden wir uns von Lanzarote in Richtung La Palma – die schöne und grüne Insel, wie sie Kapitän Kurc betitelt.
Santa Cruz de la Palma
La Palma war für Kolumbus das Tor nach Amerika und erinnert noch heute im Museo Naval mit dem Nachbau der Santa Maria, das Schiff seiner ersten Expedition, an den italienischen Entdecker. Die nordwestlichste Insel der Kanaren betreibt seit Jahren einen sanfter Tourismus und zieht daher vorwiegend aktive Urlauber zum Kletter und Wandern anstatt typische Badeurlauber an. Wir erreichen am Vormittag den Hafen der Hauptstadt Santa Cruz de la Palma und legen vor der Artania (Phoenix Reisen) an der Dique Este Second Line an. Santa Cruz hat eine schöne und nicht überlaufene Altstadt mit kleinen Läden und einer Strandpromenade. Am Abend ist eine Laufveranstaltung durch die Stadt geplant und alles festlich geschmückt. Da wir schon vorher abfahren, müssen wir uns mit Aktiv Bingo an Bord anstatt einer Teilnahme begnügen. Tagsüber unternehmen wir eine sportliche Radtour zu einer Zigarrenmanufaktur und einer kleinen Bergetappe nach Las Nieves auf 500 Meter – den höchsten Berg der Insel, ein Krater auf 2.426 Meter, erreichen wir nicht – dafür schöne Aussichten, Bananen- und Orangenplantagen und schnelle Abfahrten.
Was uns Kapitän Kruc noch verriet: Der letzter Vulkanausbruch auf der Insel wurde 1977 vermeldet und seit 1983 gehört der Wald und seit 2002 erklärte die UNESCO die gesamte Insel zum Weltbiosphärenreservat. Auf La Palma gibt es seit 1988 das sogenannte Ley del Cielo („Himmelsgesetz“), ein Gesetz zum Schutze des Himmels, und daher keine Leuchtreklame, dafür eine Sternwarte, die von den wolkenfreien Nächten und der klaren Luft profitiert. Verwunderlich: Auf der niederschlagsreichsten Insel ist das Trinkwasser – vor allem in Santa Cruz – knapp. Zu knapp war auch die Zeit auf der schönen Insel La Palma.
Santa Cruz de Teneriffe
Nach 100 Seemeilen legen wir in Santa Cruz de Tenriffe am neuen Terminal an. In Teneriffa, der größten der Kanarischen Inseln, stehen nach dem sonnigen Frühstück auf dem Außendeck viele Ausflüge auf dem Programm. Wir entscheiden uns für einen Stadtbummel auf eigene Faust über die Ramblas und bekommen von einem älteren AIDA Passagier ein Ticket für den HopOff-Busüberlassen, mit dem wir einen noch schnelleren Überblick erhalten. Am Abend berichten andere Kreuzfahrer von ihren Ausflügen zum Strand oder zum Pico de Teide, der mit 3.718 Metern höchsten Berg Spaniens in der Inselmitte.
Schon in der letzten Nacht legte AIDAsol nach 64 Seemeilen in Las Palmas an. Nach dem Frühstück und einer Wellnesseinheit geht es von Bord und wir bleiben noch ein paar Tage auf Gran Canaria. Die Sanddünen von Maspalomas und der Süden wollen entdeckt werden bevor es ins weihnachtliche Deutschland zurück geht.
Tipps zur Kanaren-Reise
Wir hatten eine geräumige Balkonkabine (Kabine 7336) am Heck neben den Suiten mit ausreichend Platz und einem großzügigen Balkon zum Sonnenbaden.
Die Anreise über den Veranstalter AIDA Cruises zu buchen hat sich für einen Teil der Passagiere gelohnt, die durch die Flugverspätungen nach den Schnellfällen in Deutschland noch auf das Schiff kamen, was dadurch mit fast sechs Stunden Verspätungen ablegte.
Wir unternahmen eine Küchenführung auf AIDAsol und hatten ein Brauseminar geplant, was jedoch ausgebucht war. Ansonsten bietet das Schiff sehr viel Unterhaltung für fast jede Geschmacksrichtung. Und es gibt regelmäßig Mahlzeiten zwischendurch. 😉
Das Kommando auf AIDAsol hatte AIDA Kapitän Przemyslaw Kurc, Staffkapitän war Vera Steitz und General Manager Katharina Jegg. Die internationale Crew bestand aus 635 Seemännern und -frauen aus 27 Nationen.
Das Publikum war vorrangig aus Deutschland und hatte einen Altersdurchschnitt von 53 Jahren, zu Weihnachten sollen es 60 Jahre im Durchschnitt sein. Da die Reise außerhalb der Schulferien stattfand, waren sehr wenige bis keine Schulkinder an Bord.
Keine Panik. Die Sicherheitscrew lässt keine Unruhe aufkommen und bringt euch wieder aufs Schiff. Wichtig ist, dass ihr eure Zimmernummer wisst und einen Ausweis dabei habt.
Wir waren bis auf zwei Biking Tour auf eigene Faust in den Häfen unterwegs. Teilweise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß.
Das Wetter ist nahezu jeden Tag schön. Den Kanaren werden um die 300 Sonnentage im nachgesagt.
Auf den gesamten Kanarischen Inseln ist die Ausführung von Kakteen, Kakteensamen oder Produkten mit Inhaltsstoffen aus Kakteen verboten. Verstöße werden mit Geldstrafen bis zu 50.000 Euro geahndet. Kein Gesetz aber der Respekt gebietet es, bei einem Kirchenbesuch Schultern, Oberarme und Beine zu verhüllen.