Umweltfreundlicher Kurs: Stena Germanica auf Methanol-Betrieb umgestellt
Nachhaltiger Schiffsverkehr erfordert neue, langfristige Lösungen in der Kraftstoffversorgung. Die schwedische Reederei Stena Line setzt auf das umweltfreundliche Methanol: Ab sofort ist die Stena Germanica, die täglich auf der Ostsee-Route Kiel – Göteborg verkehrt, als weltweit erste mit Methanol betriebene RoPax-Fähre im Einsatz.
Am heutigen Vormittag legte die Stena Germanica nach der ersten mit Methanol betriebenen Ostsee-Überfahrt am Schwedenkai in Kiel an.
Schiffsbrennstoff der Zukunft
Stena Line ist damit weltweit die erste Reederei, die Methanol als Hauptbrennstoff einsetzt. „Wir sind begeistert von den zahlreichen Möglichkeiten, die uns Methanol bietet – der Kraftstoff hat das Potenzial, der Schiffsbrennstoff der Zukunft zu werden. Wir wollen Veränderungen und Entwicklungen in der Schifffahrt erzielen. Mit der Umrüstung der Stena Germanica nehmen wir einen positiven Einfluss auf die Umwelt und beschreiten damit neue, innovative Wege innerhalb der Branche.“, so Carl-Johan Hagman, CEO von Stena Line.
Methanol ist eine farblose Flüssigkeit und kann aus Naturgas, Kohle, Biomasse oder CO2 hergestellt werden. Verglichen mit anderen Treibstoffen verringert sich durch den Einsatz von Methanol der Ausstoß von Schwefel um 99 Prozent, von Stickstoff um 60 Prozent, von Rußpartikeln um 95 Prozent und von Kohlendioxid um 25 Prozent. Methanol ist zudem biologisch abbaubar und ein kosteneffektiver Brennstoff.
Umrüstung der Motoren und des Treibstoffsystems
Die Umrüstung der Motoren und des Treibstoffsystems der Stena Germanica wurde von Ende Januar bis Ende März 2015 im polnischen Gdansk auf der Remontova-Werft von Stena Teknik in Kooperation mit dem Motorenhersteller Wärtsilä durchgeführt. Nach dem Umbau ist Methanol die primäre Antriebsquelle, als Unterstützung besteht aber auch die Möglichkeit, auf Marinediesel umzuschalten – diese Technologie wird als „Dual Fuel“ bezeichnet.
Die Gesamtkosten des von der EU-Initiative „Motorways of the Seas“ geförderten Umbaus beliefen sich auf rund 22 Millionen Euro. Für den Einsatz der innovativen Technologie auf der Stena Germanica und den Fortschritt, den sie für die Meeresumwelt bringt, wurde Stena Line vor Kurzem auf der Green Ship Technology Conference (GST) in Kopenhagen mit der Auszeichnung „Ship-owner of the year“ („Reederei des Jahres“) prämiert.
Umweltfreundlicher Kurs
„Stena Line steuert einen nachhaltigen und besonders umweltfreundlichen Kurs. Wir sind stolz, dass die Route Kiel – Göteborg ausgewählt wurde und wir Teil dieses herausragenden Pilotprojektes sind“, freut sich Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG.
Seit 2005 arbeitet Stena Line daran, ihren Einfluss auf die Umwelt durch ein Energiesparprogramm zu reduzieren. Bisher ist es der Reederei bereits gelungen, den Energieverbrauch der Fährschiffe um durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr zu verringern.